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Der Senator für Inneres und Sport

Sportministerkonferenz thematisiert Doping im Sport

Antrittsbesuch des neugewählten IOC-Präsidenten Thomas Bach bei der Konferenz in Wiesbaden

12.09.2013

Bremens Innen- und Sportsenator Ulrich Mäurer setzt sich auf der heute (12. September 2013) in Wiesbaden beginnenden Sportministerkonferenz (SMK) für einen deutlich aktiveren Kampf gegen Doping im Sport ein. Vor dem Hintergrund der jüngst veröffentlichten Studie "Doping in Deutschland von 1950 bis heute" wird dieses Thema eines der Kernthemen der zweitätigen Beratungen der Sportsenatoren und Sportministerinnen und -minister der Länder sein.

Von Forschern der Berliner Humboldt-Universität (Prof. Spitzer) und der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (Prof. Krüger) wurde nachgewiesen, dass auch in Westdeutschland eine umfangreiche, staatlich finanzierte Dopingforschung zum Zwecke der Leistungssteigerung vorgenommen wurde. Die Dopingversuche mit Anabolika wurden dem Bericht zur Folge auch an Jugendlichen vorgenommen. In der Praxis sollen Anabolika an minderjährige Sportler zwischen 11 und 17 Jahren verabreicht worden sein. Auch wenn es kein staatliches Doping, wie seinerzeit in der DDR gebe, so zeige der Bericht, welches Denken und auch Handeln im deutschen Sport beim Thema Doping herrschte, so Mäurer. Todesfälle, wie der von Birgit Dressel hätten eigentlich schon damals allen Beteiligten die Augen öffnen müssen. "Wenn Doping in der Vergangenheit im Deutschen Sport nicht nur geduldet, sondern auch gewollt wurde, so muss dieses restlos aufgeklärt werden", betonte Mäurer. Ein Anti-Doping-Gesetz könne dabei helfen, im Sport den Betrügern das Handwerk zu legen. "Allerdings müssen wir dabei trennen zwischen den Ergebnissen der Studie und den Erfordernissen ein solches Gesetz zu verabschieden, was dem Sport am Ende wirklich weiterhilft. Dass dabei die Sportgerichtsbarkeit, die niemand abschaffen oder schwächen will, auch neben einem eigenen strafrechtlichen Gesetz bestehen kann, sieht man im Beamtenrecht und in den Europäischen Ländern, die ein solches Gesetz bereits verabschiedet haben", so Bremens Innen- und Sportsenator Ulrich Mäurer vor Beginn der Konferenz. Dass der neugewählte IOC-Präsident und "Noch"-Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes Thomas Bach an der Konferenz teilnehmen wird, unterstreicht den Willen des DOSB, sich hier aktiv dem Thema zu stellen, so Senator Mäurer im Ausblick auf die Konferenz.

Zwei weitere Themen sind die Auseinandersetzung mit der zunehmenden Gewalt im Zusammenhang mit Fußballspielen und der Verbesserung der Prävention von und Intervention bei sexualisierter Gewalt im Sport. Bremen ist in beiden Themen das federführende Berichterstatter-Land in der Sportministerkonferenz.

Im Zusammenhang mit einer intensiveren Gewaltprävention im Zusammenhang mit Fußballspielen begrüßt Senator Mäurer die Ankündigung von DFB und DFL, dass man sich künftig stärker finanziell im Präventionsbereich engagieren will. Dieses war eine Kernforderung der Sportministerkonferenz der vergangenen Jahre. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass die DFL ihre TV-Einnahmen mit Beginn der Saison 2013/14 um mehr als 50 Prozent auf durchschnittlich 628 Millionen Euro pro Spielzeit steigern konnte, wurde der Ruf nach einem stärkeren Engagement des Fußballs laut. Allein in diesem Jahr werden DFB und DFL so bei der Finanzierung der Fanprojekte über 2,5 Mio. € zusätzlich (von 3,08 Mio € auf 5,65 Mio. €) für gewaltpräventive Arbeit bereitstellen. Bremens Innen- und Sportsenator erklärte dazu, dass "die Arbeit und die Qualität der Fanprojekte die Basis des Erfolgs von gewaltpräventiven Maßnahmen sind". Nur hier im Bereich der Jugendsozialarbeit kann es gelingen einen Zugang zu denen zu erhalten, die sich ansonsten staatlichen Präventionsbemühungen entziehen. Gerade deswegen gilt es, die Arbeit der Fanprojekte zu stärken", so Mäurer. Hierzu greift die neue Regelung, dass DFB/DFL seit 01. Juli 2013 die Hälfte (vorher ein Drittel) der Kosten der Fanprojekte übernehmen, die Länder und Kommunen übernehmen jeweils ein Viertel (vorher jeweils ein Drittel) der Kosten.

Den Kinder- und Jugendschutz im Sport auszubauen ist eine Kernforderung Bremens im Rahmen der Sportministerkonferenz in den letzten Jahren. "Kindern und Jugendlichen ein sicheres und geborgenes Aufwachsen zu ermöglichen, ist Aufgabe von uns allen. Wenn Eltern ihre Kinder in die vertrauensvolle Obhut von Vereinen und Verbänden geben, müssen sie sich darauf verlassen können, dass ihre Kinder vor Gewalt und Missbrauch geschützt sind" sagt Ulrich Mäurer im Ausblick auf die Konferenz. Der Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig, wird auf Bitten von Senator Mäurer auf der Sportministerkonferenz einen Bericht über die Befragungen zum Thema des besseren Schutzes vor sexualisierter Gewalt im Sport vortragen. Dabei werden die Ergebnisse der beiden umfangreichen Befragungen vorgestellt. "Auch wenn erkennbar ist, dass gerade auf Verbandsebene in den letzten beiden Jahren eine Menge erreicht wurde, so dürfen wir hier nicht nachlassen auch die Vereine vor Ort daran zu erinnern, entsprechende Fortbildungsangebote der Dachverbände anzunehmen", so Senator Mäurer weiter. Nur durch den offensiven Umgang mit diesem Thema können die Sportvereine sicherer werden.

Weitere Diskussionspunkte der SMK werden unter anderem der Ausblick auf die olympischen und paralympischen Winterspiele im kommenden Jahr in Sotchi (RUS) und die Auswertung der Weltsportministerkonferenz "MINEPS V" vom Mai diesen Jahres sein. Die dabei zu beratenden Themen beinhalten unter anderem den Zugang zum Sport als grundlegendes Recht für alle, die Förderung von Investitionen in Programme für Sport und Leibeserziehung und Maßnahmen zur Wahrung der Integrität des Sports.