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Die Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration

Kita-Jahr 2012/2013 hat begonnen

Sozialsenatorin Anja Stahmann: Wir haben einen großen Schritt nach vorn gemacht

10.09.2012

Für rund 23.000 Kinder in der Stadt Bremen hat in diesen Tagen das neue Kita-Jahr angefangen. Allein Bremens Kindergärten bieten mehr als 14.000 Plätze für Kinder vom dritten Lebensjahr bis zum Schulanfang. Daneben hält Bremen fast 3300 Hortplätze bereit, weit überwiegend für Grundschulkinder, aber auch für ältere Schulkinder. Und schließlich werden über 5400 Kinder unter drei Jahren betreut – in Krippen, Kinder- und Familienzentren, in selbst organisierten Elternvereinen oder von einer Tagespflegeperson. Es sind etwa 1200 Plätze mehr geplant, als zu Beginn des Kindergartenjahres 2011/2012, davon 865 Plätze für Kinder zwischen zweieinhalb und drei Jahren in Kindergärten.

Rund 80 Prozent der Kinder zwischen drei und sechs Jahren werden sechs Stunden oder länger in einer Einrichtung gefördert und betreut, deutlich über 90 Prozent aller Kinder essen in den Einrichtungen zu Mittag. Rund zehn Prozent der Jüngsten, 575 Kinder, besuchen einen sozialpädagogischen Spielkreis, meist mit zehn bis 15 Stunden Betreuung an zwei oder drei Tagen in der Woche.

Um eine bedarfsgerechte Betreuung sicherzustellen, wurden gegenüber dem Kindergartenjahr 2011/2012 genau 263 zusätzliche Kindergartenplätze eingerichtet und 609 vorhandene Plätze auf sieben und acht Stunden Betreuung aufgestockt. Allein für die Stunden-Aufstockung hat die Bremische Bürgerschaft 940.000 Euro pro Kalenderjahr zur Verfügung gestellt.

Anja Stahmann, Senatorin für Soziales, Kinder, Jugend und Frauen, freute sich über den insgesamt gelungenen Start ins Kindergartenjahr 2012/2013: „Alle Eltern, die heute schon einen Rechtsanspruch auf Betreuung ihrer Kinder haben und einen Platz wollten, haben auch einen Platz bekommen. Und zum ersten Mal überhaupt ist es uns bei den Kindergartenkindern im Rahmen der achtstündigen Öffnungszeiten gelungen, alle geprüften Bedarfe voll zu erfüllen: Wer acht Stunden Betreuung braucht, bekommt auch acht Stunden.“

Anja Stahmann sicherte zu, dass sie diesen Standard in Zukunft halten will: „Kinder sind für Frauen noch immer das größte Armutsrisiko. Eine gut ausgebaute Kinderbetreuung ist der wichtigste Baustein für die Qualifizierung und die berufliche Weiterentwicklung, für die gesamte wirtschaftliche Existenz – bis hin zur Rente. Ich bin froh, dass wir in Bremen jetzt einen wichtigen Schritt weiter gekommen sind auf dem langen Weg, Frauen und junge Familien besser zu unterstützen.“

Deutlich besser als vor einem Jahr ist heute auch die Betreuungssituation für Kinder im Grundschulalter. Während die neuen offenen Ganztagsgrundschulen 939 Kinder für die Nachmittagsbetreuung aufnehmen, wurden nur rund 130 Hortplätze abgebaut. In der Bilanz bleibt ein Anstieg um 800 Plätze. „Ich weiß, dass damit noch lange nicht alle Wünsche der Eltern zu erfüllen sind“, sagte Anja Stahmann. „Aber auch hier hat die Koalition unter engen finanziellen Rahmenbedingungen für viele hundert Familien spürbare Erleichterungen gebracht.“ Für die Kinderbetreuung wendet die Stadtgemeinde im Jahr 2012 etwa 133 Millionen und 2013 rund 140 Millionen Euro auf.

Schwerpunkt bleibt der Ausbau für Kinder unter drei Jahren

„Unser wichtigstes Ziel bleibt, zum August 2013 den Rechtsanspruch auf Betreuung für Kinder vom ersten Geburtstag an zu sichern“, sagte Senatorin Stahmann weiter. Eine genaue Prognose über den Bedarf bleibe aber auch nach den gerade vorgelegten Ergebnissen der Forsa-Umfrage schwierig: „Einige von den Kindern, die wir im August 2013 als Einjährige aufnehmen werden, sind erst vor wenigen Wochen zur Welt gekommen.“ Viele junge Eltern wüssten selbst noch nicht, wie ihr Leben jetzt weitergeht, wie lange sie ihr Kind zu Hause betreuen, ob sie einen Spielkreis aufsuchen, oder ob sie schon mehrstündige Betreuung für jeden Tag wollen. „Ich persönlich habe den Anspruch, allen Eltern den Betreuungsplatz anzubieten, den sie brauchen.“

Zum Beginn des Kindergartenjahres am 1. August 2012 hat die Stadt Bremen 5378 Plätze für die 13.676 Kinder unter drei Jahren vorgehalten, die Versorgungsquote lag damit bei 39 Prozent, davon 4 Prozentpunkte in sozialpädagogischen Spielkreisen und 12 Prozentpunkte in Kindergärten (Kinder, die bei der Aufnahme in den Kindergarten zwei Jahre alt sind und im Laufe des Kalenderjahres drei Jahre alt werden).

Derzeit geht die Senatorin davon aus, dass die Einrichtung von bis zu 350 zusätzlichen Plätzen ausreichen dürfte, um den Betreuungsbedarf zum August 2013 zu befriedigen. 125 weitere Plätze sind für das Jahr 2013 ohnehin geplant und im Doppelhaushalt bereits finanziert.
Anja Stahmann: „Allein die beiden Träger LAG und Bremische Evangelische Kirche haben uns über 650 Plätze gemeldet, von denen sie sagen, dass sie sie sofort einrichten könnten. Derzeit prüfen wir, wo, zu welchen Kosten und in welcher Zeit das realistisch erscheint. Die ersten Finanzmittel wollen wir noch im Herbst freigeben. Nur so können wir den Trägern die nötige Planungssicherheit verschaffen.“ Finanziert wird der weitere Ausbau unter anderem mit Unterstützung aus dem Bund, der für Bremen rund vier Millionen Euro zur Verfügung stellt.

Weitere Fragen beantworten:
Monika Frank, Leiterin des Referats Tagesbetreuung von Kindern in Einrichtungen und Tagespflege, 0421-361-7744.
Rosi Fein, Geschäftsführerin und pädagogische Leiterin des städtischen Eigenbetriebs KiTa Bremen, 0421-3615701.
Andrea Stiepani, Leiterin des Kinder- und Familienzentrums Kornstraße, 0421-361-5758.

Hintergrundinformationen:

Rechtsanspruch:
Ab 1. August 2013 haben Eltern einen Anspruch auf einen Betreuungsplatz, sobald ihr Kind ein Jahr alt ist. Bislang greift dieser Rechtsanspruch erst mit dem dritten Geburtstag.

Versorgungsquote:
Auf Bundesebene – und im Gleichklang damit auch in Bremen – ging man zunächst davon aus, dass der Rechtsanspruch erfüllt werden kann, wenn für 35 Prozent aller Kinder unter drei Jahren ein Platz angeboten wird. Nach einer Untersuchung des Deutschen Jugend Instituts im Auftrag der Bundesregierung ist diese Annahme inzwischen korrigiert worden. Heute geht man davon aus, dass der Rechtsanspruch erfüllt werden kann, wenn für 39 Prozent aller Kinder unter drei Jahren ein Platz zur Verfügung steht. Bremen strebt derzeit eine Quote von bis zu 42 Prozent für August 2013 an (4 Prozentpunkte für Spielkreise eingerechnet).

Neuerdings werden auch immer wieder Äußerungen zitiert, dass eine Versorgungsquote von 60 oder 70 Prozent notwendig sei, um die Erfüllung des Rechtsanspruchs sicherzustellen. Diese hohen Prozentangaben beziehen sich in der Regel aber nur auf die beiden Jahrgänge, die ab August 2013 tatsächlich einen Rechtsanspruch auf Betreuung haben, also die ein- und zweijährigen Kinder ohne die Kinder vor dem ersten Geburtstag. Bezogen auf die beiden Jahrgänge mit Rechtsanspruch bietet die Stadtgemeinde Bremen schon heute für mehr als 53 bis 60 Prozent der Kinder einen Platz (je nachdem, ob die sozialpädagogischen Spielkreise eingerechnet werden oder nicht).

Daten zu KiTa Bremen:
Der städtische Träger KiTa Bremen ist der größte Träger von Kindertageseinrichtungen in der Stadt Bremen. Er stellt 42 Prozent aller Plätze. Insgesamt betreibt KiTa Bremen 68 Kindertagesstätten (Kitas). In 318 Gruppen bietet der städtische Träger 6.008 Plätze für Kinder vom dritten Lebensjahr bis zur Einschulung. Für Kinder unter drei Jahren hält er 56 Gruppen mit 427 Plätzen vor. Sieben davon sind sozialpädagogische Spielkreise. Daneben betreibt KiTa Bremen 93 Hortgruppen mit 1.799 Plätzen für Schulkinder.

Insgesamt bietet der Träger 7.879 Plätze mit einem Mittagessen an, 3.316 Kinder essen in seinen Einrichtungen ohne Kostenbeitrag der Eltern (die Kosten trägt überwiegend der Bund über das Bildungs- und Teilhabepaket, einen Teil der Kosten übernimmt die Stadtgemeinde Bremen). Zum Kindergartenjahr 2012/2013 hat KiTa Bremen sein Platzangebot zur Betreuung von Vorschulkindern um 163 ausgeweitet, davon 119 Plätze in den Kindergartengruppe und 34 in den Gruppe für Kinder unter drei Jahren. Der deutliche Ausbau der offenen Ganztagsschulen um über 900 Plätze hat bei KiTa Bremen zum Abbau von 63 Hortplätzen geführt. In den Kindergärten von KiTa Bremen wurde der Betreuungsumfang von 233 Plätzen aufgestockt um eine oder zwei Stunden auf eine sieben oder achtstündige Betreuungszeit am Tag.

Kita Kornstraße:
Das Kinder- und Familienzentrum Kornstraße betreut zehn Kinder unter drei Jahren in altersgemischten Gruppen, sowie 80 Kinder zwischen drei Jahren und dem Schuleintritt. Zudem gibt es zweimal wöchentlich einen Spielkreis mit 10 Plätzen für Kinder von zwei und drei Jahren für Kinder aus zugewanderten Familien sowie 20 Plätze für Schulkinder zwischen zehn und 14 Jahren. Das Hauptgebäude und das Außengelände wurden nach einem Brand im Jahr 2008 neu errichtet. Bewegung der einer der Arbeitsschwerpunkte der Kita Kornstraße. Sie ist anerkannter Bewegungskindergarten. Zweiter Schwerpunkt ist die gezielte und vielfältige Förderung der Sprachentwicklung der Kinder aus deutschen und zugewanderten Familien. Interkulturelle Kompetenz wird als wichtiges Bildungs- und Erziehungsziel gesehen. Die Arbeit findet statt in offenen Gruppen, die Kleinen unter drei Jahren werden zeitweise in einer Nestgruppe betreut. Das Kinder- und Familienzentrum bietet zudem ein Elterncafé sowie vielfältige Angebote für Eltern und Eltern-Kind-Aktivitäten.