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Die Senatorin für Wirtschaft, Häfen und Transformation

Ausbildungsstandort Bremen attraktiv für das Umland - Plenum der Bremer Vereinbarung zieht Jahresbilanz

Probleme für langjährige Bewerberinnen und Bewerber sowie Jugendliche mit Migrationshintergrund

01.12.2011

Anlässlich der Plenumssitzung der "Bremer Vereinbarungen für Ausbildung und Fachkräftesicherung 2011-2013" ist den Unterzeichnerinnen und Unterzeichnern eine umfassende Bilanz zu der Entwicklung auf dem Ausbildungsmarkt 2011 vorgelegt worden.

Die Bremer Vereinbarungen für Ausbildung und Fachkräftesicherung 2011–2013 orientieren sich an der Aufgabe, das Angebot an dualen Ausbildungsplätzen weiterhin zu steigern und dem Fachkräftebedarf sowie der demographischen Entwicklung Rechnung zu tragen. Die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner haben sich dazu auf 13 konkrete Verabredungen verständigt.

Fototermin für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der heutigen Plenumssitzung der Bremer Vereinbarung in der Oberen Halle des Bremer Rathauses
Fototermin für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der heutigen Plenumssitzung der Bremer Vereinbarung in der Oberen Halle des Bremer Rathauses

Im aktuellen Ausbildungsjahr 2011 standen im Land Bremen insgesamt 8307 Ausbildungsplätze zur Verfügung. Davon wurden von der bremischen Wirtschaft gemessen an der Einwohnerzahl mit fast 6.730 Ausbildungsplätzen bundesweit die meisten dualen Ausbildungsplätze bereitgestellt. Die hochwertigen Ausbildungen nach Schulgesetz, insbesondere in den Pflege- und Gesundheitsberufen, komplettieren das Angebot. Trotz der insgesamt positiven quantitativen Daten, waren sich die Partner im Bündnis einig, dass der bremische Ausbildungsmarkt auch in den kommenden Jahren vor großen Herausforderungen stehen wird.

Denn der Ausbildungsmarkt ist nicht frei von Problemen. So führt die hohe Zahl von Einpendlern, die Bremen als Oberzentrum anzieht, dazu, dass die Bremer Schulentlassenen um die eigentlich ausreichende Zahl an Ausbildungsplätzen in den Wettbewerb treten müssen. Mit Blick auf die bei den Arbeitsagenturen registrierten bremischen Bewerberinnen und Bewerber ist zu konstatieren, dass nur 34,2 % in der Stadt Bremen und 29,1 % in der Stadt Bremerhaven in eine ungeförderte Berufsausbildung eingemündet sind.

Das Verhältnis von Angebot und Nachfrage stellt sich in Bremerhaven anders dar als in Bremen. In Bremerhaven bewerben sich rechnerisch in etwa drei Jugendliche aus der Stadt und dem Landkreis auf zwei Ausbildungsplätze. Stellt man in Rechnung, dass die Erfahrung in Bremerhaven gezeigt hat, dass dort auch verstärkt Abiturienten in die Ausbildung drängen, wird die Situation noch schwieriger. Gleichzeitig ist in Bremerhaven seit einigen Jahren ein Anstieg unbesetzter Ausbildungsstellen zu verzeichnen.
Gemäß den Bremer Verabredungen bleibt es auch weiterhin ein wichtiges Ziel, die Zahl der neu gewonnenen Ausbildungsbetriebe zu erhöhen.

In 2010 haben die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner damit begonnen, langjährig Ausbildungsplatzsuchende stärker als bisher an eine Ausbildung heranzuführen. Die Daten belegen, dass die Zielgruppe der über 20-Jährigen weiterhin in den Blick genommen werden muss. Die im September im Rahmen der Initiative "Chance betriebliche Ausbildung" vereinbarten Aktivitäten setzen bei den Verantwortlichkeiten aller Unterzeichnerinnen und Unterzeichner an, um die Ausbildungsintegration der großen Anzahl von Bewerberinnen und Bewerbern zu unterstützen, die bereits seit mehreren Jahren einen Ausbildungsplatz suchen. Mit dem Programm "Chance betrieblicher Ausbildung" ist es möglich, Betrieben, die solchen Bewerbern eine Chance geben, einen Zuschuss zu zahlen.

Als besondere Herausforderungen wird die Teilhabe von Jugendlichen mit Migrationshintergrund auf dem Ausbildungsmarkt gesehen. Wichtig ist es dabei auch, den hohen Anteil der Jugendlichen ohne Schulabschluss zu reduzieren. Hier wird ausdrücklich die Zusammenarbeit mit dem Bremer Rat für Integration gesucht.
Nach Ansicht der Handelskammer muss der Ausbildungspakt dringend zu einem regionalen Bündnis für Fachkräfte in der Metropolregion Bremen-Oldenburg im Nordwesten ausgebaut werden. Dies ist die zentrale Forderung der Kammer in ihrem jüngst vorgestellten Positionspapier zur Fachkräftesicherung. Die Fachkräftesicherung, so die Handelskammer, ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, bei der alle Gruppen – besonders Politik und Wirtschaft – zusammenwirken müssen. Die Unternehmen brauchen einen ganzheitlichen Ansatz, der von Kindertagesstätten über die Schulen bis hin zu Arbeitszeitmodellen für ältere Fachkräfte reicht.

Im Land Bremen verfügt mehr als jeder fünfte junge Erwachsene zwischen 20 und 29 Jahren über keinen anerkannten Berufsabschluss. Daher will das Bremer Bündnis für Ausbildung und Fachkräftesicherung im nächsten Jahr hier einen Schwerpunkt setzen und bestehende Möglichkeiten zur abschlussorientierten Nachqualifizierung stärker als bisher nutzen. Ein Berufsabschluss sorgt für weit bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt und trägt zudem zur Fachkräftesicherung im Land Bremen bei.

Dabei geht es nicht nur um die abschlussbezogene Qualifizierung Arbeitsloser, auch an- und ungelernte Beschäftigte können so ihre Aufstiegschancen in Betrieben wahrnehmen. Nach und nach muss die hohe Zahl unzureichend qualifizierter junger Menschen reduziert werden. Solche Mobilitätsketten kommen sowohl den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern als auch der Wirtschaft bei der Deckung des Fachkräftebedarfs zu Gute.

Die Bremer Vereinbarungen gelten für den Zeitraum 2011 bis 2013.

An dem Bündnis beteiligen sich

  • die Kammern aus Industrie und Handel sowie der Freien Berufen, den Unternehmensverbänden im Land Bremen und dem Arbeitgeberverband Bremerhaven
  • die Handwerkskammer Bremen, der Arbeitgeberverband Handwerk e.V. und der Kreishandwerkerschaft Bremerhaven-Wesermünde
  • der Deutsche Gewerkschaftsbund Land Bremen, Einzelgewerkschaften und der Arbeitnehmerkammer Bremen
  • die Agenturen für Arbeit Bremen und Bremerhaven
  • die Jobcenter Bremen und Bremerhaven
  • der Senat und der Magistrat Bremerhaven.

Foto: Frank Pusch