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Die Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz

"Demenz geht uns alle an" – Kongress zeigt Wege für Pflegende und Angehörige auf

03.04.2017

Die "Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen" (LVG & AfS Nds. e. V.) und die Krankenkasse Barmer haben heute (Montag, 3. April 2017) den Demenzkongress Bremen 2017 ausgerichtet. Bei dem Kongress im Haus der Wissenschaft ging es um die Frage, wie eine adäquate Versorgung von dementiell Erkrankten sichergestellt werden kann. Auch die Entlastung von pflegenden Angehörigen war ein Thema, über das sich die Teilnehmenden des Kongresses miteinander austauschten.

Gesundheitssenatorin Prof. Dr. Eva Quante-Brandt begrüßte es, dass die Demenzerkrankung zunehmend Thema öffentlicher Diskussionen sei: "Demenz geht uns alle an. Demente Menschen brauchen unsere Unterstützung. Wir wissen aus Studien, dass Menschen, die ihre vertrauten sozialen Kontakte behalten, sich viel besser fühlen. Sie und ihre Angehörigen brauchen ein Umfeld, das sie auffängt und ihnen ermöglicht, am Leben teilzuhaben. Senatorin Quante-Brandt betonte weiter, die sektorenübergreifende Zusammenarbeit sei von großer Bedeutung: "Es ist wichtig, dass Krankenhäuser, niedergelassene Ärzte und Pflegeeinrichtungen eng zusammenarbeiten, damit demente Menschen eng begleitet werden können. Vor allem bei den Übergängen, zum Beispiel nach einem Krankenhausaufenthalt, ist das ganz entscheidend."

Thomas Altgeld, Geschäftsführer der Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen verwies darauf, dass Medikamente nicht immer notwendig seien. "Noch wird bei Demenz in Deutschland zu viel in erwiesenermaßen nutzlose Medikamente investiert, statt in die Stärkung der Potenziale von Betroffenen und deren Angehörigen. Das muss sich ändern!"

UIrike Hauffe, Landesfrauenbeauftrage des Landes Bremen und stellvertretende Vorsitzende des Barmer Verwaltungsrates forderte mehr geschlechtsspezifische Forschung zu Erkrankungsrisiken, da mehr Frauen als Männer von Demenz betroffen seien. Sie ergänze: "Der Großteil der Demenzkranken wird zuhause gepflegt. Hier sind es unverändert die Frauen, die ihre Jobs einschränken oder aufgeben, oft für viele Jahre. Damit ist Altersarmut vorprogrammiert. Wenn aber familiäre Pflege unverändert Schwerpunkt bleiben soll, müssen diese materiellen Risiken und Einbußen gesehen und aufgefangen werden. Dazu brauchen wir innovative Ansätze. Und schlussendlich müssen sich die Pflegenden auseinandersetzen mit einem Identitätsverlust der geliebten Person, mit gelebten und geglaubten Identitäten und mit dem Verschwinden vieler Gewissheiten und zunehmenden körperlichen Gebrechen. Hier über Monate und Jahre als pflegende Angehörige stabil zu bleiben, ist alleine kaum zu leisten. Hier brauchen wir eine engere Verzahnung mit der professionellen Pflege, aber auch zukunftsweisende Wohnmodelle wie Demenz-WGs."