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Die Senatorin für Kinder und Bildung

Bogedan: "Wir wollen Schulen entlasten"

Zahl der Geflüchteten im Schulalter weiterhin hoch / Alphabetisierungskurse

20.12.2016

"Die Kollegien sowie die Schülerschaft und Eltern sind sehr engagiert, dennoch stoßen wir aktuell mit unserem bewährten Integrationskonzept für neu zugewanderte Schülerinnen und Schüler an Grenzen. Die Vorkurskapazitäten sind insbesondere in den Oberschulen mehr als ausgelastet, die Richtfrequenzen in Regelklassen werden teilweise überschritten. Zusätzliche Herausforderungen entstehen außerdem durch neu zugewanderte Kinder und Jugendliche, die noch nicht alphabetisiert worden sind. Wir müssen die Schulen im Sek-I- und auch im Grundschul-Bereich dringend entlasten", bilanziert Dr. Claudia Bogedan, Senatorin für Kinder und Bildung.

Seit Jahresbeginn sind 735 neu zugewanderte Schülerinnen und Schüler in den Vorkursen der Sekundarstufe I aufgenommen worden. Insgesamt werden derzeit 2.492 Kinder und Jugendlichen in den Vorkursen der Stadt Bremen beschult (Stand 5.Dezember 2016, siehe Grafik). Die Zuwanderung von Geflüchteten ist zwar rückläufig, doch der Zuzug von Kindern und Jugendlichen ohne deutsche Sprachkenntnisse bewegt sich auf einem unvermindert hohen Niveau.

Das liegt vor allem an Familienzusammenführungen. "Das wird sich auch in den kommenden Zeit nicht ändern", so Bogedan. Man habe behördenintern und mit Schulleitungen intensiv beraten, und sei zu folgenden kurzfristigen Lösungsschritten gekommen, um Regelklassen und Vorkurse in den Schulen zu entlasten.

Folgende Maßnahmen sind für die Schulen der Sek.I (Oberschulen und Gymnasien) vorgesehen:

  • Für einen kurzfristigen Übergangszeitraum wird ein anerkannter und geprüfter Bildungsträger beauftragt, die Kinder und Jugendlichen der Warteliste (etwa 120) zu beschulen, bis ab dem Halbjahreswechsel wieder freie Kapazitäten in den bereits vorhandenen Vorkursen entstehen.
  • Für nicht alphabetisierte neu zugewanderte Schülerinnen und Schüler werden regionale und schulübergreifende Vorkursangebote mit dem Schwerpunkt Alphabetisierung eingerichtet. Diese werden also nicht weiter direkt in den vorhandenen Vorkursen beschult.
  • An einzelnen Schulen - insbesondere in Regionen mit bereits überfrequenten Jahrgangsstufen – wird für 15 bis 16-Jährige (aus den Klassen 9 und 10) ein zielgruppenorientiertes Angebot geschaffen, um für diese Jugendlichen eine bessere Chance für einen Abschluss zu erzielen.

Zudem werden wir ab dem 1. Februar etwa 270 Vorschulkinder in Vorkurse der Grundschulen integrieren – möglich wird dieses Vorgehen durch frei werdende Kapazitäten in den Monaten Februar, März und April. Die Sprachbildungsmaßnahme begleitet die Kinder bei ihrem Übergang in die erste Klasse und wird sie bei Bedarf auch zu Beginn ihrer Schulzeit bei ihrer sprachlichen Entwicklung weiter unterstützen. Um eine altersgerechte spielerische Sprachanbahnung für Kinder im Vorschulalter in einer Gruppe von Schulkindern zu ermöglichen, wird die Vorkurslehrkraft durch eine Betreuungskraft unterstützt. Die Installation eines solchen Tandems in den Vorkursen schafft die Voraussetzung für das geforderte binnendifferenzierte Arbeiten.

Die Beschulung von Kindern, die auf der Warteliste standen, wird seit dem 5. Dezember durch den externen Bildungsträger durchgeführt. "Mit diesen kurzfristigen Maßnahmen wollen wir die Herausforderungen für Schulen abfedern. Wir sind sehr dankbar, dass die dortige Willkommenskultur weiterhin gut ist", so Bogedan.